Private Pferdehaltung - Mitverursacher von Depressionen und BurnOut?

Teil 2: Zeitmanagement betreiben


Private Pferdehaltung – Mitverursacher von Depressionen und BurnOut?
Teil 2: Zeit-Management betreiben


Nachdem wir im Teil 1 festgestellt haben, dass auch das so beliebte Hobby Pferde und der so sehnlichste Wunsch nach einer eigenen privaten Haltung nicht nur ein schlechtes Gewissen verbreiten kann, sondern so richtig schlechte Gefühle bis hin zum BurnOut und andere weitgreifende Folgeerscheinungen hervorrufen kann, sollten wir schauen, wie man was ändern kann. Entweder noch frühzeitig bevor es zu spät ist oder als kleine Lösungsschritte raus aus dem drohenden Loch.


Den Job an den Nagel hängen wird nicht funktionieren, denn unsere vierbeinigen Lieblinge wollen ja versorgt werden und wir wollen auch nicht hungern.
Also, wenn wir schon nicht unbedingt am Finanzmanagement was machen können – es sei wir haben im Lotto gewonnen – müssen wir was an unserem Zeitmanagement ändern.


Immer mit der Sicht auf: Zeit ist wertvoll, Gesundheit ist wertvoll – Geld ist wichtig, aber damit kann ich meine Gesundheit nicht kaufen.

Zeit-Management fängt im Kopf an und nicht an der „Messlatte“, die wir uns selbst setzen oder noch schlimmer, die andere meinen uns auferlegen zu wollen.
Wir müssen (ja müssen oder vl. auch sollten) lernen, unsere Zeit effektiv zu nutzen. Damit ist nicht nur die Arbeitszeit gemeint, sondern auch die Zeit für uns selbst. Und zwar bewusst mit freiem Kopf und klaren Gedanken ohne schlechtem Gewissen.


Aber gerade in der Anfangsphase (aber eigentlich hört das nie auf) hat man viele Ideen und will diese umsetzen, da bleibt auch nicht wirklich die erhoffte Zeit… das schlechte Gewissen machte sich breit.

  • Ich muss was mit den Pferden machen
  • Ich muss Haushalt machen, kochen, einkaufen
  • Ich muss meinem Job gerecht werden
  • Ich muss auch mal Zeit für Freunde und Familie haben
  • Ich muss… Ich muss…. Ich muss…


Endergebnis: Ich will einfach nur meine Ruhe!

Das ist wieder der Punkt: Ich MUSS nicht, sondern ich KANN, ich MÖCHTE, ich WILL – oder ich lass es ganz sein!

Ich selbst weiß, wovon ich rede / schreibe… Irgendwann war ich - und bin es manchmal noch - an dem Punkt: alles sch… ich mag nicht mehr… dieser sture Alltagstrott, jeden Tag das Gleiche. Ständig will Jemand was, du willst auch und keinem wirst du Gerecht. Und das, was ich wirklich will, funktioniert sowieso nicht. Wer bleibt auf der Strecke? Ich selbst!


Vielleicht helfen dem ein oder anderen einige Tipps, wie man ein „Zeitmanagement“ in den Alltag einbringen und dadurch schlechtes Gewissen abbauen kann. (Manches aus eigener Erfahrung, manches aus Umfragen, wer wie was macht).


  • Die Pferdeäppel – einmal weg schon wieder welche da (man sollte nie über Pferdeäppel meckern, seit froh, wenn sie welche machen können).
  • Tägliches abäppeln, Koppeln und Mistentsorgung: Offenstall, Paddock und wenn genutzt die Boxen, das gehört zur Grundversorgung, dass sollte einmal am Tag sauber gemacht werden.
  • Koppel / Koppelabschnitt sauber halten:
    Unsere Pferde haben sich irgendwann entschieden, wir machen nicht mehr verteilt auf die Koppel, sondern haben Klo-Ecken. Also konnte man das dortige abäppeln auf jeden dritten Tag verlegen, Schubkarre abstellen, sich einmal drehen und alles war weg. Bei ¾ ha haben sie drei Plätze, die vorwiegend genutzt werden.
  • Im Winter, also wenn das Wetter entsprechend bescheiden ist, Schnee, Matsch oder gar glatt, sind es auch mal mehr als drei Tage. Dann nehme ich aber gleich den Traktor mit Hänger, lade gleich vor Ort auf und fahre weg.
  • Im Sommer nehme ich den Rasentraktor mit Fangkorb und äppel so ab. An den Klostellen wächst so viel, was sie eh nie fressen (wer isst schon aus seiner Toilette). Mit der Mistgabel das rauszubekommen ist unnötig schwer und dauert zu lange. Rüberfahren mit Mähwerk – fertig.
  • Hat man große Koppeln gibt es zwei Möglichkeiten:
    Die Koppeln in Anschnitte aufteilen und wenn abgegrast dann einmal abäppeln; am besten gleich mit dem Hänger rauffahren, aufladen und weg.
    Oder
  • Diese Abschnitte nach dem Beweiden einmal Grundmulchen, also samt Pflanzenüberstand und Pferdeäpfel. Vorteil: Koppel ist sauber und hat gleichzeitig Dünger. Und nein, wir haben keine Probleme mit Würmer. Wie macht man das am besten? Wir haben uns einen Rasentraktor gekauft, Fangkorb ab und los geht’s, Koppel hoch und runter, hinten wird alles im hohen Bogen ausgeworfen und gleichmäßig verteilt.


Verwendung des Pferdemist:
Im Herbst, wenn bei uns die Nacht-Boxen-Zeit losgeht, (die Pferde fordern sich das ein und zeigen im Frühjahr auch, dass sie wieder draußen bleiben wollen) fange ich an den Mist aus den Boxen mit leichtem Strohhäcksel auf sämtliche Blumen- und Gemüsebeete zu verteilen und mache einen Extrahaufen für die „Bestellungen“ der Nachbarn ohne Pferde aber mit viel Gemüse.
Vorteil: In der kalten und nassen Jahreszeit muss ich etwa nur die Hälfte wegfahren (mit zu viel Stroh und Heuresten kommt auf den Hänger).

Dieses Jahr will ich mit anfangen, die Äppel unter den Koppelzaun zu verteilen, so ist der Bewuchs in den Stromzaun nicht so stark – mal schauen, ob es was bringt. Würde mir so die Zeit mit dem schweren Freischneider sparen. Muss dazusagen, meine Koppel ist auf drei Seiten von Acker umgeben, da fällt das nicht auf... Koppel an einem Weg.... naja, müsste man versuchen.


Heu-Fütterung:
Das für uns optimale herauszufinden hat auch eine Weile gedauert. Von der ersten selbstgebauten Raufe aus Holz, die die Pferde irgendwann komplett zerlegt haben über eine Rundraufe mit 8 Fressplätzen für 4 Pferde, erst lose, dann mit Netz drüber. Nun sind wir bei den Netzen zum Aufhängen angekommen und zufrieden.
Anstatt immer das Heu lose zu verteilen (bei Wind auch sehr günstig) wurden Heunetze besorgt; zuerst die teuren, die nie lange gehalten haben. Anhängernetze sind weitaus günstiger und halten länger; ist zumindest unsere Erfahrung. Es gibt sie in unterschiedlichen Maßen und man kann sie quer oder längst zusammen knüppern, wie man die Form braucht. Heunetze stopfen ist auch so eine Geschichte, wie am besten und mit der größten Zeitersparnis. Wir haben – inzwischen – in der Scheune einen Basketballkorb in passender Höhe aufgehangen, 6 Fleischerhaken befestigt, wo wir die Netze reinhängen. Der Karabinerhaken ist gleich an der Schnur zum Zuziehen dran.
Pfosten verteilt auf der Koppel, Ösen ran und die Pferde haben mehr Bewegung, also wenn sie nur an der Raufe stehen.

Manche stellen auch einen Ballen in eine entsprechende Raufe, (mit und ohne Dach drüber)  manche mit Futtersparnetz, manche ohne. Das geht natürlich nicht bei allen Pferden. Den ganzen Tag an einem Platz stehen und fressen, sich nicht bewegen… Für leichtfuttrige Pferde wäre es von Vorteil, für eine Tagesration entsprechende Heunetze zu stopfen oder das Heu an entsprechenden unterschiedlich Heustationen zu verteilen, damit sie sich bewegen und nicht mehr fressen als sie sollten.

Auch kann man das Heu mit Futterstroh verlängern, aber das am besten Schrittweise und drauf achten, dass auch genug getrunken wird.

Das Optimum ist für Viele (gerade, wenn man beruflich eingespannt ist oder die Pferde nicht direkt am Haus hat) ein „Heuautomat mit Zeitschaltuhr zur automatischen Fütterung“.

Da ich da keinerlei Erfahrung habe, ist es nur erwähnt; Vor- und / oder Nachteil mag ich daher nicht äußern.


Trinkwasser / Beheizbare Tränken:

Die 1.000 Liter IBC-Tanks als Wasservorrat sind eine großartige Erfindung. An ihnen kann man auch eine Selbstränke anbauen bzw. es gibt solche auch direkt so fertig zu kaufen. Hat man keinen Brunnen oder Wasserzulauf, kann man entweder einmal mit Kanistern auffüllen und hat das nicht jeden oder jeden zweiten Tag. Auch ist eine Möglichkeit, mit Hilfe von Regenrinne und Regenfass das Regenwasser aufzufangen.
Die grünen Jagdwannen mit 90l Inhalt halten auch und sind robust, auch im Winter.

Apropos Winter: Eiswasser ist schlecht, wie eisfrei halten? Dazu findet man tausende von Ideen, die Jeder so für sich und seinen Umständen entwickelt hat. Auch auf der Grundlage, hat man Strom vor Ort oder nicht.

Wir haben den Vorteil Strom zu haben und Wasser aus dem Brunnen – hat leider nicht jeder zur Verfügung.
Die Pumpe am Brunnen im Boxenstall haben wir mit einer Rohrbegleitheizung umwickelt, mit Rohrisolierung zusätzlich geschützt und Tapeband befestigt. Zusätzlich kann man für den Schlauch auch eine Pappkiste (Umzugskarton o.ä.) mit alten Heuballennetzen ausstopfen und Styroporplatten verkleiden, so bleibt auch dieser frei.

Für den IBC-Tank gibt es direkt eine Heizmatte, die man in den Gestellt legt. Wenn man dann noch den Zulauf bis zur Selbsttränke ebenfalls mit einer Rohrbegleitheizung umwickelt, bleibt auch das frostfrei.


Einstreu / Matten / Paddockplatten:

Hierzu müsste man eigentlich ein eigenes Thema eröffnen, das ist so weitläufig und könnte Seiten füllen. Das macht auch Jeder – wie ich gelesen habe auch nach zig unterschiedlichen Versuchen ganz individuell und anders.
Wichtig ist, dass die entsprechende Vorgehensweise praktisch und praktikabel ist, sich die Pferde wohlfühlen und nicht zeitraubend und geldfressend ist.


Fazit:

Setzt euch nicht unter Druck, fragt andere nach ihrer Vorgehendweise, nach ihren Erfahrungen und sucht das für euch Beste raus, was sich den Gegebenheiten entsprechend anpassen lässt. Es kann funktionieren.


Jemand Ideen für ein Teil 3 zur Depressionen und BurnOut im eigenen Pferdestall?


Für eventuelle Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. .


Euer WSR-Team


Erstellt Januar 2021