Viele möchten ihre Pferde gerne direkt am Haus haben oder zumindest eine Koppel / Stall pachten, sie selber versorgen und es so machen, wie sie selber es für das Beste halten. Oft genug lese ich aber auch, dass man glaubt, sich mit Einstellern seine eigenen Pferde finanzieren zu können oder gar Geld verdienen kann.
Wenn dann mache es richtig, sonst liegst du wie die Pferde mit allen Vieren nach oben.
Ist das denn so, ist es doch machbar – wir werden mal vergleichen:
Grundsätzlich geht das bestimmt, wenn man sich genau ausrechnet, was man für seine Pferde monatlich für reine Ausgaben hat, also ohne Tierarzt, Schmied u.ä.
Rechenbeispiel (regionsabhängige Preise, bitte selbst beachten!) (aus eigener Berechnung)
Was kosten mich meine Pferde im reinen Unterhalt / Versorgung (ohne TA, Schmied o.ä.), was ich den Einstellern auch bieten kann:
Beispiel 1
- 4 eigene Pferde kosten mich monatlich aus privater Tasche für Heu, Futterstroh, Einstreu, Zusatzfutter anteilig Strom und Wasser rd. 360,- €
- Wenn ich also 4 Einstellerpferde aufnehme und pro Einstellerpferd 150,-€ berechne, habe ich doch einen Gewinn erwirtschaftet:
- 4 Pferde x 150,- € = 600,- € abzgl. der Kosten für diese Pferde -360,- € = Gewinn von 240,- €!
- Muss ich nur noch 120,- € raufpacken und meine Pferde sind vom Grundsatz finanziert oder es bleiben für mich 240,- € Verdienst für den Tierarzt und Schmied für meine Pferde! Klasse !
Beispiel 2:
- Du hast weiterhin für deine 4 Pferde Ausgaben von 360,- €
- Dann kannst du auch 4 Pferde aufnehmen zu je 220,- €
- Dann hast du 880,- € Einnahme abzgl. der 360,- € für deine Pferde und 360,- € für die 4 Fremdpferde
- verbleiben immer noch 160,- € als "Gewinn" für dich übrig, das hört sich doch super an, oder ?
Wäre zu schön, um wahr zu sein!
Finde den Fehler !
Was musst bei der Berechnung der Einstellerpreise berücksichtigen werden ? Also Kosten, die wirklich und nur durch die zusätzlichen Pferde entstehen!
Deine Arbeitszeit !!!
Betriebshaftpflichtversicherung
BG-Beiträge
Mehr Arbeitsgeräte wie Forken, Schubkarren, da höherer Verschleiß bei mehr Einsatz
Heunetze, zusätzliche Raufen
Mehr Benzin für den Traktor, z.B. zur Mistentsorgung bzw öfters oder größeren Container
Anschaffung von Sattelschränken
Anschaffung von zusätzlichen Futtertonnen
Koppeln müssen öfters gemulcht, abgezogen, gekalkt, ggf. gedüngt werden; kostet Zeit, Material und Arbeitsmittel
......
Sonderwünsche, die jeder Einsteller hat, sind noch nicht mal berücksichtigt! Alles deine Arbeitszeit!
Fliegenmasken aufsetzen und abnehmen
Decken rauf und runter
Zusatzfutter geben
Medikamentengabe
Betreuung bei Tierarzt oder Schmied, da selbst keine Zeit
…
Was sollte man vl. noch berücksichtigen?
- Bau von Reitplatz
- Bau vom Roundpen
- Zusätzliche Kosten bzgl. Verschleiß
- Zusätzliches Material, z.B. für Koppelaufteilungen
…
Was muss man noch abwägen?
- Einsteller kommen nicht nur, sie gehen auch = Geldausfall !
- Einsteller kommen in Zahlungsverzug
….
Könnte mich noch stundenlang auslassen und zig Sachen noch aufzählen, die einfach mal Geld kosten und auch bezahlt werden müssen.
Kein Stallbetreiber macht das aus Freundschaft und Langeweile!
Wir alle müssen für unsere Hobbys bezahlen, viele haben sogar neben ihrem Stall auch noch einen Hauptjob, damit sie ihre eigenen Pferde überhaupt finanzieren können!
Fazit:
Wann sollte ich zu welcher Kalkulation Einsteller zu meinen eigenen Pferden nehmen und wie zahle ich nicht drauf?
Wenn du deine eigenen Pferde aus deinen eigenen finanziellen Mitteln unterhalten kannst incl. jeglicher Eventualitäten wie hohe Tierarztrechnungen, neuer Sattel und vieles mehr, dann kannst du anfangen zu rechnen.
Das Geld, was „übrig bleibt“ (wie die o.g. 240,- €) kannst du dann bei Seite packen für größere Anschaffungen und Ausbauten nutzen.
Wer eine gute und handfeste Kalkulation für sich und seinen Stall haben möchte, darf sich gerne bei uns melden.
Euer WSR-Team
Erstellt August 2029