Pferdehaltung auf "kleinsten" Raum - ist das noch pferdegercht?

Pferdehaltung auch auf „kleinstem“ Raum – ist das noch pferdegerecht?


Es gibt immer wieder Diskussionen darüber, wieviel Fläche ein Pferd zur Verfügung haben muss. Grundsätzlich ist es ja nicht ein Pferd, sondern mindestens 2.


Und hier ist auch zu beachten,

  •        kann ich 24/7 Weidehaltung mit Offenstall machen
  •        habe ich Rentnerpferde
  •        eher Heu als Koppel 
  •        ist mein Pferd kränklich und braucht mehr Fürsorge
  •        sprüht es vor Gesundheit und Koppel kann gar nicht genug sein.

 

Schauen wir mal, was wir haben müssen, um die Pferde artgerecht halten zu können (ohne Flächenberücksichtigung):

  •        Heu, Stroh und Wasser
  •        Weidemöglichkeit (Rehepferd mal ausgenommen)
  •        Unterstellmöglichkeit als Schutz
  •        Bewegungsfreiheit
  •        Abwechslung im Alltag


Was wollen wir – als Pferdebesitzer – haben (was dem Pferd egal ist) 

  •        Reitplatz
  •        Roundpen
  •        Boxen
  •        ggf. Trailbereich, Pferdespielplatz,
  •        Privatbereich für uns


Wir haben die Möglichkeit, ihnen das, was sie brauchen, zu bieten und auch unsere Ansprüche mit einzubinden.
Auch auf kleinem Raum, was nicht zig Hektar groß ist, haben wir die Möglichkeit unsere Wünsche mit den Grundbedürfnissen des Pferdes zu kombinieren.

 

Hinweis: 

Bevor hier Jemand gleich sagt „… ja aber das Pferd braucht Platz und mindestens so und so viel und überhaupt…“. Ja, das ist richtig! Je mehr Platz und Fläche, je mehr Möglichkeit der vernünftigen Weidewirtschaft, Laufstrecken und vieles mehr, desto besser.


Manch Einsteller mit 2 Pferden möchte aber vl. gerne seine Pferde „hinter dem Haus“ haben, was auch absolut verständlich ist. Immer noch so besser als in Boxen zu stellen.

 

Was müssen wir beachten für die Bedürfnisse des Pferdes:

  • Die Pferde laufen in der Natur viel, um sich ihr Futter und Wasser zu suchen – also Bewegungsanreizeschaffen.
  • Pferde haben in der Natur Bäume als Schutz – das brauchen sie bei uns auch anhand eines Unterstandes / Offenstall.
  • Pferde möchten mit ihres Gleichen zusammen sein, aber auch die Möglichkeit nutzen, sich mal zurück ziehen zu können.

Mehr nicht! Alles andere kommt von den Bedürfnissen des Menschen:

 

Was wir Menschen möchten, haben wir oben schon aufgezählt – wie das alles am besten kombinieren?

 

Nicht Jeder hat die Möglichkeit, zig ha Weideland zu erwerben und möchte es trotzdem vorteilhaft gestalten. Das geht auch bei den „kleinsten“ Flächen, sagen wir mal 5.000qm / 0,5ha. Das sollte aber für maximal 2 Pferde sein, wenn nicht noch Ausweichkoppeln vorhanden sind.

 

Beispiel mit Reitplatz:

Paddock mit Offenstall, Heustationen und Wasser                                                          ca. 1.000 qm
Bleiben für die Koppel                                                                                                            ca. 4.000 qm
Reitplatz wollen wir auch noch, wären                                                                                ca.     800 qm

Der Rest bleibt für die Koppel als Trail                                                                                 ca. 3.200 qm

... sind aber keine 5.000qm sondern 9.000qm - und nu?


Den Reitplatz kann man in die Koppel integrieren. Bei zwei Pferden kann man diesen auch als Koppelteil benutzen und stückweise abgrasen lassen. Und hat außen herum einen Trail, den man auch nochmal teilen kann.
So hat man 4 Koppelbereiche zu je rd. 1.000qm geschaffen und bei zusätzlicher Heufütterung hat man immer Weide zur Verfügung. An dem Tor vom Paddock zur Koppel kann man die Abzäunung so gestalten, dass nicht alle Koppelteile zugänglich sind.
Und nur eine Wasserquelle neben dem Offenstall und überall verteilt Heustationen, somit haben sie auch wieder Bewegung und wir haben es einfacher.
 
In etwa das gleiche kann man auch mit Reitplatz und Roundpen gestalten.


Auf einem 1.000qm Paddock können wir rd. 250qm Offenstall machen.
Vorne zum Paddock hin rd. die Hälfte zum freien Zugang und hinten die Möglichkeit der abgegrenzten Boxen für den Notfall. Rechts und links haben wir dann noch Platz für Heu und / oder Gerätschaften.

 

Es kommt natürlich auch auf einige andere Faktoren an:

  •        Bodenbeschaffenheit
  •        Möglichkeit der Heulagerung
  •        Möglichkeit der Zupachtung von Weide
  •        Ist Strom und Brunnenwasser vorhanden oder kann es gelegt werden.
  •        Und bzgl. der vernünftigen Aufteilung und für uns auch einfach zu bearbeiten Fläche, die   Form und Lage spielen auch eine Rolle.
  •        Vor allem auch die Mistentsorgung nicht zu vergessen.

 

Man könnte noch anhand von vielerlei Variationen ganz viel gestalten. Diese beiden Beispiele sollen nur mal aufzeigen, dass es funktionieren kann.

 

Für eventuelle Fragen zur eigenen Planung stehe ich gerne zur Verfügung.

 

Euer WSR-Team


Erstellt Juni 2020